, Nef Peter

**Mein Weg zur Triathlon-Weltmeisterschaft auf Hawaii 2024**

Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft auf Hawaii gelang mir im Oktober 2023 beim Ironman in Barcelona. Zuerst war ich unsicher, ob ich den Startplatz annehmen sollte, da ich 2022 bereits in Kona dabei war. Doch die Chance, in meiner neuen Altersklasse 45-49 nochmals anzutreten, wollte ich nicht verpassen – und natürlich gibt es Schlimmeres, als auf die hawaiianischen Inseln zurückzukehren! Glücklicherweise konnte mein Sohn von der Schule eine zusätzliche Ferienwoche genehmigt bekommen, sodass die ganze Familie mitreisen konnte. Frühzeitig buchten wir Unterkünfte in Kailua-Kona, sowie für die Woche vor dem Wettkampf auf Maui und in Hilo auf Big Island.

Der Aufbau meiner Saison war ursprünglich auf ein großes Ziel im Oktober 2025 abgestimmt, was die Vorbereitung knifflig machte, da viele andere Athleten schon im Sommer in Hochform waren. Doch gegen Herbst spürte ich dann den Anstieg in meiner Leistung. Beim Triathlon in Locarno gelang es mir, den zweiten Platz in meiner Altersklasse zu erreichen, was mir den Titel des Vize-Schweizermeisters einbrachte – und das trotz eines nicht ganz optimalen Rennens. 

Unsere Zeit auf Maui war die ideale Vorbereitung für Kona. Ohne die Ablenkungen und Herausforderungen des Hauptortes, mit viel Zeit zum Entspannen und Urlauben. Acht Tage vor dem Rennen erreichten wir Kona, wo dieses Jahr deutlich weniger Trubel herrschte als vor zwei Jahren. Die Atmosphäre war entspannt und angenehm, eine schöne Abwechslung. Ein besonderes Highlight war ein Schwimmtraining am Mittwoch vor dem Rennen, als ich auf dem letzten Teilstück von rund 20-30 Delfinen begleitet wurde. Die Delfinkinder schienen es besonders lustig zu finden, ihre Eltern ständig anzustupsen und zu «ärgern».

Am Renntag fühlte ich mich gut vorbereitet. Schon im ersten Teil der Schwimmstrecke konnte ich eine Gruppe Delfine am Meeresboden beobachten – als würden sie über uns wachen. Auf dem Rückweg erwischte ich leider eine langsamere Gruppe und kam schließlich in Kontakt mit ein paar unliebsamen Quallen. Die Helfer waren glücklicherweise mit Essigspray zur Stelle, was wohl vielen Athleten half, weiterzumachen. Trotz allem war ich mit meiner Schwimmzeit von 1:06 zufrieden. Das Radfahren verlief erfreulich und kontrolliert. Die Strecke auf Big Island ist für mich einzigartig – mit Blick auf den tiefblauen Ozean auf der einen Seite und die schwarze Lava und den majestätischen Mauna Kea auf der anderen. Nach 4:43 Stunden konnte ich das Rad unversehrt in die Wechselzone stellen. Beim Laufen in der drückenden Hitze von 30 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 70–90 % half das kühlende Eis an den Verpflegungsstationen enorm. Besonders auf dem letzten Teil, ab dem "Energy Lab", zeigt sich, dass nicht nur die Fitness, sondern auch der Wille entscheidend sind. Es war ein tolles Gefühl nach 3:24 Stunden laufen entkräftet schließlich die Ziellinie am Ali'i Drive zu überqueren – in 9:22 als als 17.er meiner Altersklasse und das bei einer Weltmeisterschaft! Wichtiger als die Platzierung war für mich allerdings, dass ich bis zum letzten Meter alles zu geben konnte und nicht einfach nur Tourist auf der Strecke war.

Das Rennen aber auch die ganze Reise waren Erlebnisse, welche wir als ganze Familie nicht vergessen werden und dafür sehr dankbar sind. Die lange Heimreise mit schweren Beinen zwei Tage nach dem Rennen war dann der Abschluss, und ja, das Rad hat dann mit 5 Tagen Verspätung auch noch nach «Hause» gefunden. In dem Sinne wünsche ich uns allen eine tolle Saison 2025 mit neuen Zielen – welche es auch  immer sein mögen.

Stefan Truog