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Ironman 70.3 World Championship in Taupo, Neuseeland

Robert Kolar

Ironman 70.3 World Championship in Taupo, Neuseeland

Porec 15.10.2023: um ca. 20.00h hatte ich die Gewissheit, dass ich mir mit dem 9. Platz einen Slot für die Weltmeisterschaften in Neuseeland gesichert habe. In Gedanken habe ich sofort mit der Reisplanung begonnen, damit mir nicht dasselbe passiert wie in Lahti, wo ich einen Anfahrtsweg von einer Stunde zwischen Veranstaltungsort und Unterkunft hatte.

Juni 2024: Das mit der frühzeitigen Reiseplanung hat wieder mal nicht funktioniert und schon wieder suchte ich nach einer Unterkunft in der Nähe von Taupo. Zur Sicherheit reservierte ich eine Unterkunft, die ca. 45min von Veranstaltungsort gelegen ist. Kurz vor meiner Abreise nach Neuseeland hatte ich glücklicherweise noch eine alternative Unterkunft in Kinloch gefunden. Damit hat sich die Fahrzeit nach Taupo auf 20 min reduziert.

Nach dem Rhyathlon gönnte ich mir eine kurze Trainingspause bis Mitte September. Danach ermöglichte mir das relativ trockene Herbstwetter eine Trainingsgestaltung im Freien. Der Halbmarathon beim Dreiländer Marathon und die ersten Läufe beim Laufcup haben mir eine gute Laufform bestätigt. In Neuseeland selbst hatte ich kein Training mehr geplant.

2. Dezember 2024 um 05.30h: Ankunft in Auckland. Sofort habe ich mein Bike geprüft, ob dieses die Reise gut überstanden hat. Dabei habe ich festgestellt, dass sich der Bremshebel verstellt hatte. Da ich technisch nicht zu den Besten gehöre, war ich schon etwas nervös. Doch mit der Hilfe meines Radfachhändlers, habe ich dann die versteckte Schraube gefunden, mit der ich dann den Bremshebel wieder einstellen konnte.

Donnerstag, 12. Dezember 2024; Ankunft in Taupo. Als erstes gleich zur Registration, was sich schnell erledigen liess. Auf dem Weg zum Race-Briefing noch kurz einen Abstecher ins Merchandising Zelt, wo gleich schon die ersten Einkäufe gemacht wurden. Beim Race-Briefing habe ich dann auch noch Oliver getroffen. Das Briefing selbst war dann eher harte Kost, zumal diese von einer Person geführt wurde, die sich netterweise freiwillig zur Verfügung stellte, aber dabei nur das Race-Booklet übersetzte. Nach einem Mittagessen mit Oli und dessen Familie, bin ich mit meiner Schwester zu unserer Unterkunft gefahren, wo ich dann mein erstes Lauftraining über 7km absolvierte. Leider haben wir dadurch die Vorführung der Maori am Welcome Banquette verpasst. Da das Banquette aber vollständig ausverkauft war, hätten wir die Vorstellung wohl auch nur über eines der 6 Grossleinwände verfolgen können. Am Folgetag habe ich mich nach einer ersten Schwimmeinheit daran gemacht, mein Bike zusammenzustellen. Leider war der Schlauch beim Hinterrad defekt. Auch mein Ersatzschlauch hatte einen Produktionsfehler und nun stand ich plötzlich ohne Radschlauch da. Also machte ich mich auf den Weg nach Taupo, um mir neue Schläuche zu besorgen. Da sich aber im Ironman-Dorf kein Schlauch mit einem 4cm Ventil finden liess, dauerte die Suche etwas länger als gewünscht. Somit konnte ich erst am Nachmittag meine erste Radfahrt in Angriff nehmen. Die ersten Pedalumdrehungen fühlten sich super an, bis… ja, bis ich hochschalten wollte. Leider passierte nichts bzw. die Kette liess sich nicht auf das grosse Kettenblatt schalten. Am Samstagmorgen stand ich dann um 09.00h vor dem Reparaturzelt im Ironman-Dorf. Aufgrund des Frauenrennens wurde dieses aber erst um 10.30h geöffnet. Nachdem ich das Rad abgegeben habe, verfolgte ich das Rennen der Damen, wobei die ersten drei Frauen das Ziel bereits erreicht haben. Um 14.00h konnte ich mein Bike wieder abholen und eine kurze Testfahrt hat dann ergeben, dass nun alles funktionierte. Somit konnte ich meine Rennutensilien zusammenstellen und zur Wechselzone bringen.

Race-Day: morgens um 05.00h grüsst der Wecker. Die Stimmung ist gut, zumal auch das Wetter bis auf ein paar Wolken gut bleiben soll. Nachdem ich die letzten Vorbereitungen in der Wechselzone vorgenommen hatte, ging das grosse Warten los. Der Start für unsere Alterskategorie war für 08.43 vorgesehen. Somit war noch genügend Zeit den Profis beim Schwimmen zuzuschauen. Danach noch Sonnencreme auftragen und den Neoprenanzug anziehen.  Und dann war es endlich so weit. 5-4-3-2-1 Start! Endlich geht es los. Eintauchen ins kühle Nass und der erste Check. Die Brille sitzt, der Neopren auch. Jetzt nur nicht überpacen und auf gute Atmung achten…. Ich geniesse das etwas kühlere Wasser von 18 Grad und nach etwa dreiviertel der Schwimmstrecke kommt schon der Gedanke, dass ich gerne länger im Wasser bleiben würde, denn so kühl wie jetzt, wird’s bestimmt nicht mehr. Ich überlege mir auch noch, ob ich in der Wechselzone doch nochmals Sonnencreme auftragen soll. Am Morgen hatte ich noch einen Tisch in der Wechselzone gesehen, wo ca. 20 grosse Flaschen mit Sonnencreme aufgestellt wurden. Beim Ausstieg geht’s hoch zur Wechselzone. Über den Lautsprecher ist zu hören, dass die ersten Profis schon wieder in die Wechselzone einfahren. Der Wechsel gelingt sehr gut. Dann kurz vorbei zur Sonnencremestation und auf dem Weg zum Rad eincremen. Auf nasser Haut hat das aber wenig mit eincremen zu tun. Auf dem Rad fühlt sich alles perfekt an und ich hole Konkurrent um Konkurrent ein. Mit der Zeit macht sich aber die raue Strassenoberfläche bemerkbar und jeder Aufstieg, bei dem man aus dem Sattel geht, ist eine willkommene Abwechslung. Da ich die Strecke zuvor mit dem Auto abgefahren war, wusste ich in etwa was auf mich zukommt. Die Steigungen waren aber nicht so streng zu befahren, wie ich mir das vorgestellt hatte und das hat mich auch etwas beflügelt. Der Fahrtwind sorgte dafür, dass die Hitze kaum spürbar war. Und auch der Entscheid, das Scheibenrad mitzunehmen, erwies sich als richtig. Der Wind machte kaum Probleme. 20 km vor dem Ende der Radstrecke hatte ich aber dennoch einen Schreckensmoment. Eine Böe hätte mich fast zu Sturz gebracht und ich brauchte einen Moment, bis ich mich wieder gefangen hatte. Kurze Zeit später bemerkte ich, dass sich die Schraube der Aerobarhalterung gelöst hatte und die ganze Konstruktion sehr wackelig war. Nun verstand ich, warum ich fast stürzte und die folgenden 15 km fuhr ich dann eher defensiv. Teilweise fuhr ich noch in der Aerohaltung, aber vielfach griff ich zum Basislenker und klemmte die Aerobarkonstruktion mit den Unterarmen ein, damit sich die Schrauben nicht weiter lösten. Ich war dann froh, als ich mein Rad noch in einem Stück in der Wechselzone abgeben konnte und mich dann auf den Weg zum Lauf begab. Den Lauf konnte ich mit einer guten Pace beginnen. Aber schnell machte sich die Sonne bemerkbar und die Schritte wurden schwer und schwerer. Gerne habe ich an das Schwimmen zurückgedacht, wo die Temperatur kühle, 18 Grad betrug. Auch der Blick zum See war angenehm. Schaute man aber zu weit nach vorne, wollte die Strecke bis zur Wende nie enden. Nun ja, Halbmarathon bleibt Halbmarathon dachte ich mir, auch wenn die Strecke endlos erscheint. Etwas Eis im Trikot verhalf zusätzlich für Abkühlung. Und dann, endlich das Ziel vor Augen. Im Gegensatz zum Zieleinlauf in Lahti, hatte ich keine Konkurrenten vor mir. Jetzt nur nicht nachlassen und noch einmal ein Lächeln für das Finisherphoto aufsetzen. Leider wurde ich auf den allerletzten Metern doch noch von einem Konkurrenten überholt und ich konnte meinen Zielsprung nur halbherzig ausführen. Nach einer kurzen Erholungsphase wurde ich dann von einer Helferin aus dem Zielgelände begleitet, wo dann auch gleich noch ein Photo mit der Medaille geschossen wurde. Bei der Verpflegung liess ich die feste Nahrung auf der Seite und versorgte mich vorwiegend mit Flüssigkeit. Als mich meine Schwester auf dem Festgelände empfing und mir meine Platzierung mitteilte, war ich doch sehr positiv überrascht und jetzt konnten die Ferien erst recht beginnen.